Langsam aber sicher bahnt sich das Ende der großen Reise an.
Von Rameshwaram geht es in zwei Tagesetappen Richtung Chennai, wo ich bei Navaz
und Sabita unterkomme.
Bis zum ersten Meeting mit meinem Cargo-Agend dachte ich,
der Transport des Motorrads per Luftfracht sei fix. Doch leider musste ich
feststellen, dass nicht das Motorradgewicht das zu verrechnende Gewicht ist,
sondern das sogenannte „Chageable waight“ oder Volumengewicht, welches mit
1650kg pro Luftfrachtpalette zubuche schlägt. Was wiederum heißt das sich auf
einmal meine Frachtkosten um Faktor 5 vervielfacht haben.
No Possible!!!
Nun ist guter Rat im wahrsten Sinne des Wortes teuer, und
jetzt muss auf die schnelle noch ein neuer Transport organisiert werden, denn
es bleiben nur noch 3 Tage bis zum gebuchten Rückflug. Als einzige Alternative
kommt quasi nur noch Seefracht in Frage. Von meinem Luftfracht Agenten bekomme
ich einen Seefracht Agenten empfohlen und treffe ihn noch am gleichen Tag. Das
Angebot scheint ganz in Ordnung zu sein, nur mein Rückflug ist wohl kaum noch
zu halten.
Und ab da beginnt nun der wirklich komplizierte Part, Indische
Bürokratie von der feinsten Sorte.
Grob zusammengefasst funktioniert das verschiffen eines
Fahrzeuges aus Indien wie folgt:
Tag 1
- Zuerst benötigt man ein NOC (Non Objetiv Certificate), welche bezeugt dass das Motorrad in keinen Unfall oder Verkehrsdelikt verstrickt ist. Ohne das fängt der Zoll gar nicht erst zu arbeiten an
- Man finde das zuständige Polizeirevier ( Am Ende war es Nummer 4)
- Man benötigt eine Indische Anschrift. Hat man keine, braucht man ein unterschriebenes Bestätigungsschreiben der Gastfamilie
- Nach einem Tag Arbeit habe ich das erste Dokument!!!
Am Polizei Hauptquartier treffe ich noch einen faszinierten
und sehr netten Reporter des „The Hindu“ und bekomme nochmal einen Artikel in der
Zeitung, welcher mir später noch ein paar Mal helfen würde
Tag 2
- Am Zoll werden die Papiere gesichtet und es wird eine Akte für die Ware eröffnet (Wartezeit: von 09:30 bis ca. 18:15)
- Spätestens jetzt ist klar, mein Flug muss umgebucht werden. Bis ca. 01:00 Nachts wird telefoniert, umgebucht, storniert, neu gebucht
Tag 3
- Letzter Fahrtag mit meinem Bike in Indien. Jetzt ist es tatsächlich zu Ende
- Das Bike wird für den Versand und den Zoll fertig gemacht und in eine Transportkiste gepacktt
- Alle Teile und Kofferinhalte müssen aufgelistet werden
- Die Box mit dem Bike wird weiter zum „Customs Warehouse“ (Zoll Lagerhaus) gebracht, wo sie später noch einmal vom Zoll direkt abgenommen.
Da ich jetzt keine eigenes Transportmittel mehr
habe, mache ich die Erfahrung in einem super vollem Indischen Bus zur Rush hour mitfahren zu können. „Hop on,
Hop off“ bekommt hier eine ganz neue
Bedeutung.
Tag 4+5
- Wochenende
Tag 6
- Im „Customs Warehouse“ (Zoll Abfertigungshalle) wird die Box wieder geöffnet. Sämtliche Nummern und Kofferinhalte werden erneut überprüft. Eigentlich eine Sache von 10 min, dauert aber mal wieder den ganzen Tag
- Die Carnet Papiere sind noch immer nicht fertig gestempelt und unterschrieben. Morgen ist ja auch noch ein Tag. No Problem!!
Tag 7
- Tatsächlich, alle Dokumente sind gestempelt und im Original zurück bei mir
- Die Transportversicherung steht noch immer nicht und wird auch nicht mehr…
- Ab zum Flughafen und hoffen dass der Transport gut verläuft
- Die freundliche Zollbeamtin am Flughafen ist total überfordert, da ich ein Pakistanisches Visa im Pass habe, und Stempel die sie noch nie gesehen hat. So leicht lässt mich Indien doch nicht gehen. Zum Glück habe ich noch den Zeitungsartikel bei mir, und auf einmal wieder volle Begeisterung. Nach unzähligen Selfies mit den Zollbeamten bekomme ich meinen Ausreisestempel in den Pass.
(Trotz des nicht zu ändernden
chaotischen Ablaufs in Indien, hat die Spedition in Chennai super gearbeitet
und kann nur empfohlen werden)
GOVIAS & GOVIAS / G. M. GOVIAS & SONS, INTERNATIONAL
PACKERS & MOVERS
CATHOLIC CENTRE
ANNEXE,
108, ARMENIAN
STREET,
CHENNAI – 600 001
Und jetzt, war es das tatsächlich schon?
Vier sehr intensive und wunderschöne Monate sind vorbei.
Eine unglaubliche Reise, eine unglaubliche Erfahrung und die Erfüllung eines
Traumes. Das Gefühl der Reise ist unbeschreiblich, und blicke ich zurück auf
den Weg bin ich tief berührt und überwältigt. Vor allem von all den lieben
Menschen die ich auf dem Weg getroffen habe und welche mir geholfen haben. Von
all der Freundlichkeit der ich begegnet bin, bin ich sehr tief beeindruckt.
Vielen Dank an euch alle, Ihr habt das ganze so speziell gemacht.
Die Gefühle in diesem Moment sind schwer zu greifen. Sie
sind eine Mischung aus allem was sich gut anfühlt mit einem ordentlichen Schuss
Zufriedenheit, tiefem Glück und Dankbarkeit dass ich so etwas erleben durfte.
Ich hoffe ich kann mir dieses Gefühl sehr lange behalten. Alle Eindrücke bleiben jedoch unvergesslich.
Vielen Dank an alle die auf meinem Weg getroffen habe.