Vom Norden Indien geht der Weg weiter der Weg nun weiter
immer weiter Richtung Süden. Das nächste Ziel war Agra und der Taj Mahal. Das
Wetter wurde wie angekündigt schlechter und der Weg nach Süden von Mc Leod bis
Agra zieht sich ewig. Am Ende werden es 3 Fahrtage bei Wind und Regen. Agra und
den Taj Mahal sollte man schon gesehen haben, aber für mehr muss man hier nicht
unbedingt bleiben. 60km Westlich von Agra befindet sich der Keolandeo
Nationalpark. Ein Naturtraum und Paradies zum Fotografieren. Von den Hauptwegen
führen immer wieder kleinere Trail in die Büsche und man kann sich ziemlich nah
an die verschiedenen Vögle, Rinder oder Antilopen herannpirschen. Freie Fahrt
für das Abenteuer.
In Ranthanbore treffe ich dann endlich auf Sebastian und
Behrang, welche mit dem Flugzeug nach Delhi geflogen sind und sich dort Royal
Enfiled Motorräder geliehen haben. In Ranthanbore wollen wir eine Tiger Safari
machen, doch nach zwei erfolglosen Safaris ohne Tiger wollen wir weiter
Richtung Süden. Um die riesigen Distanzen etwas zu verkürzen, entschließen wir
uns die Mopeds auf den Zug zu Verladen und mit dem Nachtzug nach Mumbai zu
fahren. 1000km über Nacht. Endlich mal ein paar Kilometer geschafft!
Indien und ich, wir beide haben ein bisschen gebraucht um
miteinander warm zu werden. Die ersten Tage wurde ich qausi erschlagen von Indien und vor allen von der
Größe des Landes. Motorradfahren, besonders im Norden von Indien, macht auch
einfach nicht wirklich Spaß. Smog, Staub, Dreck und Verkehr und einfach auch
keine schönen Strecken machen das Fahren hier nicht zum allergrößten Vergnügen.
Und dazuhin noch die Distanzen.
Wenn ich es mit Europa vergleichen würde, wäre es so also
hätten man den Plan, morgen nach Südfrankreich zu fahren, den Tag darauf nach Italien
und dann weiter nach Kroatien. Mehr als 300km sind nicht wirklich drin, wenn
man also nicht nur fahren will muss man alternativen suchen. Wobei Zugfahren in
Indien auch ein richtiges Erlebnis ist. Der Transport der Bikes ist eigentlich
gar nicht so schwer, das schwierigste ist tatsächlich den richtigen
Ansprechpartner zu finden. Mindestens einen halben Tag muss man einplanen und
das ganze am besten auch noch einen Tag im Voraus, Indien und seine Bürokratie… no Problem Mister!!
Mumbai und seine horrenden Hotelpreise sollen nur als
Zwischenstop dienen, also geht die Fahrt früh morgens weiter in Richtung
Aurangabath zu den Ellora Caves. Der Tag startet super, ohne Stau raus aus
Mumbai, es ist endlich deutlich wärmer, die Landschaft schöner und der Verkehr
spürbar weniger. Die Fahrfreude hält nicht lange, da hat Sebastian wieder mal
ein Problem mit seiner Enfield. Das Hinterrad hat so viel Spiel, das es kurz
vor dem Herausfallen scheint. Reperaturstop an der Straße und zum Glück
bekommen wir es allein repariert. Wenig später streikt Behrangs Bock, das
Kettenritzel ist bereits so weit abgefahren, das die ersten Zähne
herausgebrochen sind. Sicheres weiterfahren nicht möglich, und auch in Indien
ist es sonntags schwierig den richtigen Schrauber und Ersatzteile zu finden.
Nach langem Suchen werden wir jedoch tatsächlich fündig. Everythings possible
in India, no Problem!! Trotz der ganzen Pannnen war das der bisher schönste
Fahrtag in Indien, und ich habe nach knapp 20 Tagen endlich das Gefühl in Indien
angekommen zu sein. Am nächsten Tag erreichen wir dann das nicht besonders
schöne Aurangabath, was auch unsere Weihnachtsunterkunft werden soll. Dafür
waren die Caves umso schöner und doch sehr beeindruckend.
Die Reise soll weiter Richtung Badami gehen, wo ich mich
auch mit Ulf und Berna zum Klettern treffen will. Nach zwei Fahrtagen erreichen
wir Badami, nur jetzt fängt mein Motorrad an zicken zu machen. Der schlechte
Sprit der letzten Kilometer macht sich bemerkbar und die Maschine stirbt nun
schon beim zeihen der Kupplung. Im Hotelgarten wird das Werkzeug ausgepackt und
wir versuchen dem Problem auf den Grund zu gehen. Benzinpumpe und Einspritzung
werden ausgebaut, und wie sich uns die Einspritzdüse tiefschwarz und verdreckt
präsentiert scheint das Problem gefunden zu sein. Handreinigung bringt kein
erfolg und jetzt will sie auf einmal gar nicht mehr anspringen. Nur wo kann man
die Düse nun richtig reinigen lassen? Challange aczepted! Behrang und ich
fahren mit seiner Bullet in die nächst größere Stadt 40km entfernt. Nach vielen
Fehlversuchen schaffen wir es uns bis in eine Yamaha Werkstatt durchzufragen.
Zumindest ein Zwischenerfolgt, da auch hier das Hauptproblem ist, dass es in
Indien kaum große Motorräder gibt und diese auch niemand repariern kann. Wir
werden zu einem Bosch Service verwiesen, wo zumindest die Düse gereinigt werden
kann. Mit vorfreude fahren wir nach bis ich dann feststellen muss, dass ein
Dichtungsgummi an der Düse fehlt und ich noch den Rucksack mit den Schlüsseln
liegen lassen habe. Also nochmal los, ich fahr allein mit Behrangs Bullet
zurück, komme circa 20km bis ich mit Motorschaden mit der Enflied stehenbleibe.
Die Sonne geht bereits langsam unter, Behrang kommt mit dem Tuk Tuk
hinterhergefahren jedoch lässt sich das Problem in der kleinen Schrauberbude in
die ich abgeschleppt wurde nicht beheben. Es sieht leider nicht gut aus, und so
schleppen wir mit dem Tuk Tuk die Bullet zurück nach Badami.
Zwei von Drei Motorädern kaputt, wie schön dass wir alle
über Silvester nach Gokarna ans Meer wollen. Am nächsten Morgen ist bereits der
30.12, Behrangs Bike wird auf Ulfs Truck geladen und nach Hubli gebraucht,
welches sich glücklicherweise auf dem halben Weg zum Meer befindet. Sebastian
und Ulf fahren weiter nach Gokarna, und ich versuche die fehlenden Teile
organisieren, mein Bock zum Laufen zu bringen und hinterherzufahren.
Zwischenstand zum Nachmittag: Totoalschaden bei Behrangs Maschien (Kolben und
Kolbenringe futsch) und mein Motorrad wird gerade auf ein Transport Tuk Tuk
geladen und in die Werkstatt gebracht. Man fällt mit dem Motorrad allein ja
schon auf, aber man kann sich nicht vorstellen, was passiert wenn so ein Gerät
auf einem Transporter in Schrittgeschwindigkeit durch eine Stadt fährt. Beim
Abladen der Maschine bildet sich sofort ein riesige Menschentraube, welche auch
direkt in die Werkstatt folgt. Ein richtiges Arbeiten und vor allem dabei noch
ruhig zu bleiben ist fast unmöglich. Meine Laune steigt ins unermessliche, und
nach einigen Stunden erfolglosen Schraubens und noch keiner Nahrungsaufnahme an
diesem Tag brauche ich eine Pause. Ich laufe 5 Minuten um etwas zu Essen und
vielleicht etwas ruhe zu finden und laufe direkt auf ein riesiges Hindu
Straßenfest zu. OK, die Feiernden haben mich entdeckt und so gibt es auch hier kein
entfliehen. Auf den Schultern meiner kleinen Indischen Freunde werde ich durch
die Masen getragen, Tanze und feiere und kann für ein Paar Minuten alles
ausblenden. Zurück in der Werkstatt schrauben wir noch erfolglos bis 22:00Uhr,
aber wir bekommen die Tenere nicht aus Ihrem Wachkoma. Schluss für heute, ich
und die Mechaniker sind mit unserem Latein am Ende. Es wird immer
wahrscheinlicher, dass das Bike mit dem Zug ins 400km entfernte Bangalore
gebracht werden muss, da dort auch große Maschinen verkauft und repariert
werden können.
Am nächsten Morgen gibt es nochmal einen letzten Versuch,
doch auch hier ohne Erfolg. Das Bike wird in der Werkstatt zwischengeparkt und
mit dem Bus geht es jetzt 10h weiter nach Gokarna um noch rechtzeitig zum
Jahreswechsel bei meinen Freunden zu sein. Um Halb 10 Abends gibt es ein
schönes Wiedersehen, viele Geschichten und eine echt traumhaft schöne Silvester
Location. Hier kann man es echt aushalten, und so bleiben wir erst noch 3 Tage
bis es mit Ulf und Berna im Truck wieder zurück nach Badami und mit dem Bus weiter nach Bagalakot. Am
nächsten Morgen wird das Bike dann in
den Zug nach Bangalore verladen und ich komme auf Grund des überbuchten Zuges
einen Tag später nach. Zur Entspannung gibt’s dafür am nächsten Tag noch einen
super Klettertag in Badami und dann mit dem Nachtzug nach Bangalore. Ein zu
kurzes Bett und ein Schulausflug der nicht schlafen will sorg für eine
entspannte Nachtruhe. In Bagalore wird das Moped wieder verladen um endlich in
eine richtige Werkstatt zu kommen. Das größte Problem bei technischen Problemen
ist ja immer die Ursache zu finden. Und meist sind es die banalen Dinge, die
einen fast zur Verzweiflung bringen. Am Ende war es eine falsch eingesetzte
Dichtung in der Benzinpumpe, wodurch die Pumpe nicht genügend Druck für die
Einspritzung aufbauen konnte. 5 mal auseinadergebaut und gereinigt, aber immer
wieder den selben Fehler gemacht… Wie auch immer, der Motor schnurrt wieder wie
ein Kätzchen und ich bin nun schon viel weiter im Süden, als ich eigentlich
vorgehabt habe. Irgendwie passiert ja immer alles aus einem Grund, also wird ab
morgen der Süden Indiens erkundet, den ich im Prinzip schon als unerreichbar abgehakt hatte.
Hey Stefan,
AntwortenLöschenfreue mich mega auf ein Bier mit dir und den spannenden Geschichten.
Gutes Neues!
Gruß Jan
Der deutsche Biker in der Zeitung - nice!
AntwortenLöschenBei deinen fantastischen Bildern und schönen Berichten fällt es immer schwerer zu warten auf die eigene Tour, aber bei der Planung dann freue ich mich auf deine Unterstützung und dein Weltenbummler-Motorradtour-Wissen!
Have fun!
Timo