Mittwoch, 7. Januar 2015

Wow, Zusammenfassung...



Vom Norden Indien geht der Weg weiter der Weg nun weiter immer weiter Richtung Süden. Das nächste Ziel war Agra und der Taj Mahal. Das Wetter wurde wie angekündigt schlechter und der Weg nach Süden von Mc Leod bis Agra zieht sich ewig. Am Ende werden es 3 Fahrtage bei Wind und Regen. Agra und den Taj Mahal sollte man schon gesehen haben, aber für mehr muss man hier nicht unbedingt bleiben. 60km Westlich von Agra befindet sich der Keolandeo Nationalpark. Ein Naturtraum und Paradies zum Fotografieren. Von den Hauptwegen führen immer wieder kleinere Trail in die Büsche und man kann sich ziemlich nah an die verschiedenen Vögle, Rinder oder Antilopen herannpirschen. Freie Fahrt für das Abenteuer.
In Ranthanbore treffe ich dann endlich auf Sebastian und Behrang, welche mit dem Flugzeug nach Delhi geflogen sind und sich dort Royal Enfiled Motorräder geliehen haben. In Ranthanbore wollen wir eine Tiger Safari machen, doch nach zwei erfolglosen Safaris ohne Tiger wollen wir weiter Richtung Süden. Um die riesigen Distanzen etwas zu verkürzen, entschließen wir uns die Mopeds auf den Zug zu Verladen und mit dem Nachtzug nach Mumbai zu fahren. 1000km über Nacht. Endlich mal ein paar Kilometer geschafft!

Indien und ich, wir beide haben ein bisschen gebraucht um miteinander warm zu werden. Die ersten Tage wurde ich qausi  erschlagen von Indien und vor allen von der Größe des Landes. Motorradfahren, besonders im Norden von Indien, macht auch einfach nicht wirklich Spaß. Smog, Staub, Dreck und Verkehr und einfach auch keine schönen Strecken machen das Fahren hier nicht zum allergrößten Vergnügen. Und dazuhin noch die Distanzen.
Wenn ich es mit Europa vergleichen würde, wäre es so also hätten man den Plan, morgen nach Südfrankreich zu fahren, den Tag darauf nach Italien und dann weiter nach Kroatien. Mehr als 300km sind nicht wirklich drin, wenn man also nicht nur fahren will muss man alternativen suchen. Wobei Zugfahren in Indien auch ein richtiges Erlebnis ist. Der Transport der Bikes ist eigentlich gar nicht so schwer, das schwierigste ist tatsächlich den richtigen Ansprechpartner zu finden. Mindestens einen halben Tag muss man einplanen und das ganze am besten auch noch einen Tag im Voraus, Indien und seine Bürokratie… no Problem Mister!!
Mumbai und seine horrenden Hotelpreise sollen nur als Zwischenstop dienen, also geht die Fahrt früh morgens weiter in Richtung Aurangabath zu den Ellora Caves. Der Tag startet super, ohne Stau raus aus Mumbai, es ist endlich deutlich wärmer, die Landschaft schöner und der Verkehr spürbar weniger. Die Fahrfreude hält nicht lange, da hat Sebastian wieder mal ein Problem mit seiner Enfield. Das Hinterrad hat so viel Spiel, das es kurz vor dem Herausfallen scheint. Reperaturstop an der Straße und zum Glück bekommen wir es allein repariert. Wenig später streikt Behrangs Bock, das Kettenritzel ist bereits so weit abgefahren, das die ersten Zähne herausgebrochen sind. Sicheres weiterfahren nicht möglich, und auch in Indien ist es sonntags schwierig den richtigen Schrauber und Ersatzteile zu finden. Nach langem Suchen werden wir jedoch tatsächlich fündig. Everythings possible in India, no Problem!! Trotz der ganzen Pannnen war das der bisher schönste Fahrtag in Indien, und ich habe nach knapp 20 Tagen endlich das Gefühl in Indien angekommen zu sein. Am nächsten Tag erreichen wir dann das nicht besonders schöne Aurangabath, was auch unsere Weihnachtsunterkunft werden soll. Dafür waren die Caves umso schöner und doch sehr beeindruckend.
Die Reise soll weiter Richtung Badami gehen, wo ich mich auch mit Ulf und Berna zum Klettern treffen will. Nach zwei Fahrtagen erreichen wir Badami, nur jetzt fängt mein Motorrad an zicken zu machen. Der schlechte Sprit der letzten Kilometer macht sich bemerkbar und die Maschine stirbt nun schon beim zeihen der Kupplung. Im Hotelgarten wird das Werkzeug ausgepackt und wir versuchen dem Problem auf den Grund zu gehen. Benzinpumpe und Einspritzung werden ausgebaut, und wie sich uns die Einspritzdüse tiefschwarz und verdreckt präsentiert scheint das Problem gefunden zu sein. Handreinigung bringt kein erfolg und jetzt will sie auf einmal gar nicht mehr anspringen. Nur wo kann man die Düse nun richtig reinigen lassen? Challange aczepted! Behrang und ich fahren mit seiner Bullet in die nächst größere Stadt 40km entfernt. Nach vielen Fehlversuchen schaffen wir es uns bis in eine Yamaha Werkstatt durchzufragen. Zumindest ein Zwischenerfolgt, da auch hier das Hauptproblem ist, dass es in Indien kaum große Motorräder gibt und diese auch niemand repariern kann. Wir werden zu einem Bosch Service verwiesen, wo zumindest die Düse gereinigt werden kann. Mit vorfreude fahren wir nach bis ich dann feststellen muss, dass ein Dichtungsgummi an der Düse fehlt und ich noch den Rucksack mit den Schlüsseln liegen lassen habe. Also nochmal los, ich fahr allein mit Behrangs Bullet zurück, komme circa 20km bis ich mit Motorschaden mit der Enflied stehenbleibe. Die Sonne geht bereits langsam unter, Behrang kommt mit dem Tuk Tuk hinterhergefahren jedoch lässt sich das Problem in der kleinen Schrauberbude in die ich abgeschleppt wurde nicht beheben. Es sieht leider nicht gut aus, und so schleppen wir mit dem Tuk Tuk die Bullet zurück nach Badami.
Zwei von Drei Motorädern kaputt, wie schön dass wir alle über Silvester nach Gokarna ans Meer wollen. Am nächsten Morgen ist bereits der 30.12, Behrangs Bike wird auf Ulfs Truck geladen und nach Hubli gebraucht, welches sich glücklicherweise auf dem halben Weg zum Meer befindet. Sebastian und Ulf fahren weiter nach Gokarna, und ich versuche die fehlenden Teile organisieren, mein Bock zum Laufen zu bringen und hinterherzufahren. Zwischenstand zum Nachmittag: Totoalschaden bei Behrangs Maschien (Kolben und Kolbenringe futsch) und mein Motorrad wird gerade auf ein Transport Tuk Tuk geladen und in die Werkstatt gebracht. Man fällt mit dem Motorrad allein ja schon auf, aber man kann sich nicht vorstellen, was passiert wenn so ein Gerät auf einem Transporter in Schrittgeschwindigkeit durch eine Stadt fährt. Beim Abladen der Maschine bildet sich sofort ein riesige Menschentraube, welche auch direkt in die Werkstatt folgt. Ein richtiges Arbeiten und vor allem dabei noch ruhig zu bleiben ist fast unmöglich. Meine Laune steigt ins unermessliche, und nach einigen Stunden erfolglosen Schraubens und noch keiner Nahrungsaufnahme an diesem Tag brauche ich eine Pause. Ich laufe 5 Minuten um etwas zu Essen und vielleicht etwas ruhe zu finden und laufe direkt auf ein riesiges Hindu Straßenfest zu. OK, die Feiernden haben mich entdeckt und so gibt es auch hier kein entfliehen. Auf den Schultern meiner kleinen Indischen Freunde werde ich durch die Masen getragen, Tanze und feiere und kann für ein Paar Minuten alles ausblenden. Zurück in der Werkstatt schrauben wir noch erfolglos bis 22:00Uhr, aber wir bekommen die Tenere nicht aus Ihrem Wachkoma. Schluss für heute, ich und die Mechaniker sind mit unserem Latein am Ende. Es wird immer wahrscheinlicher, dass das Bike mit dem Zug ins 400km entfernte Bangalore gebracht werden muss, da dort auch große Maschinen verkauft und repariert werden können.

Am nächsten Morgen gibt es nochmal einen letzten Versuch, doch auch hier ohne Erfolg. Das Bike wird in der Werkstatt zwischengeparkt und mit dem Bus geht es jetzt 10h weiter nach Gokarna um noch rechtzeitig zum Jahreswechsel bei meinen Freunden zu sein. Um Halb 10 Abends gibt es ein schönes Wiedersehen, viele Geschichten und eine echt traumhaft schöne Silvester Location. Hier kann man es echt aushalten, und so bleiben wir erst noch 3 Tage bis es mit Ulf und Berna im Truck wieder zurück nach Badami  und mit dem Bus weiter nach Bagalakot. Am nächsten Morgen  wird das Bike dann in den Zug nach Bangalore verladen und ich komme auf Grund des überbuchten Zuges einen Tag später nach. Zur Entspannung gibt’s dafür am nächsten Tag noch einen super Klettertag in Badami und dann mit dem Nachtzug nach Bangalore. Ein zu kurzes Bett und ein Schulausflug der nicht schlafen will sorg für eine entspannte Nachtruhe. In Bagalore wird das Moped wieder verladen um endlich in eine richtige Werkstatt zu kommen. Das größte Problem bei technischen Problemen ist ja immer die Ursache zu finden. Und meist sind es die banalen Dinge, die einen fast zur Verzweiflung bringen. Am Ende war es eine falsch eingesetzte Dichtung in der Benzinpumpe, wodurch die Pumpe nicht genügend Druck für die Einspritzung aufbauen konnte. 5 mal auseinadergebaut und gereinigt, aber immer wieder den selben Fehler gemacht… Wie auch immer, der Motor schnurrt wieder wie ein Kätzchen und ich bin nun schon viel weiter im Süden, als ich eigentlich vorgehabt habe. Irgendwie passiert ja immer alles aus einem Grund, also wird ab morgen der Süden Indiens erkundet, den ich im Prinzip schon als  unerreichbar abgehakt hatte.






























2 Kommentare:

  1. Hey Stefan,

    freue mich mega auf ein Bier mit dir und den spannenden Geschichten.

    Gutes Neues!

    Gruß Jan

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  2. Der deutsche Biker in der Zeitung - nice!
    Bei deinen fantastischen Bildern und schönen Berichten fällt es immer schwerer zu warten auf die eigene Tour, aber bei der Planung dann freue ich mich auf deine Unterstützung und dein Weltenbummler-Motorradtour-Wissen!
    Have fun!
    Timo

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