Freitag, 23. Januar 2015

Deep South

Die Keralla Backwaters sind ein verzweigtes Netz aus Kanälen und Wasserstraßen die alle direkt oder indirekt mit dem Meer verbunden sind. Der Wasserspiegel hier ist sehr stabil, weshalb sich auch sehr viele Menschen direkt am Wasser angesiedelt haben und dort Fischerei betreiben, Reis anbauen oder einfach leben. Von Alleppey aus hat man die Möglichkeit mit Hausbooten oder kleinen Kanus die Backwaters zu erkunden. Ich entscheide mich für die Kanu Varianten, nicht nur wegen den horrenden Preisen für Hausboote, sondern mit den Kanus hat man die Möglichkeit auch die kleineren Seitenärme zu befahren, in welche die Hausboote nicht hineingelangen. Eine fantastische Palmenwelt eröffnet sich hier. Nachdem ich mir im National Park doch eine ordentliche Erkältung geholt habe ist das gleiten durch diese Welt eine willkommene Erholung.
Von Allepey geht es in zwei Tagesetappen weiter nach Rameswaram an der Ostküste. Nicht nur der Ort hier ist interessant, die Tatsache dass es hier eine Kitestation gibt lässt mein Herzchen höher schlagen. Schon auf dem Weg dahin nehmen der Wind und die Vorfreude spürbar zu. Noch am ersten Abend gibt es die erste Session auf dem Wasser.
Windgarantie quasi das Ganze Jahr, die Lage zwischen zwei großen Landmassen und eine langezogene Halbinsel mit vielen kleinen Lagunen machen diesen Ort bei jeder Windrichtung zu einem wahren Wassersport Paradies. Nur legal ist es so gut wie nirgendwo.
Leider ist Tourismus und vor allem Wassersport in Indien nicht ganz einfach. Alles braucht seine Erlaubnis von sämtlichen Behörden ( Navi, Coast Guard, Polizei ect. ), und die Nähe zum benachbarten und nicht gerade geliebten Sri Lanka macht das Ganze nicht einfacher.
An diesem Ort ist es mir bisher wie an noch keinem anderen Ort aufgefallen, wie nahe Schönheit und Zerstörung bei einander liegen. Die Leute hier Leben in einem wahren Paradies, aber wie lange noch ist?
Der Golf von Munnar mit seinen vielen Korallenriffen grenzt direkt an die Region. An einem kleinen Spazierganz am Strand findet man hunderte kleine Abgebrochene Korallen in den bunteste Farben. Zerstört für Generationen. Verursacht wird dies hauptsächlich von der Netzfischerei. Die Lokale Fischindustrie ist jedoch zu groß und bringt zu viel Geld ein, und auch die Politik ist nicht wirklich interessiert am Schutz dieses Ökosystems. Trotz der für Indien sehr niedrigen Analphabetenrate können die Leute hier nur die Lokale Sprache Tamil. Und der Analphabetismus ist kein Nachweis der Bildung, denn die ist hier leider nicht die beste. Und solange die Menschen nicht verstehen was um sie herum passiert werden sie nicht beginnen zu hinterfragen. Und solange die Grundbedürfnisse nicht befriedigt sind und genügend Geld zum Leben bereit steht interessiert es die Menschen leider reichlich wenig was mit der umgebenden Umwelt passiert.

Bis auf den Indischen Pilger Tourismus ist der Internationale Tourismus hier noch nicht angekommen. Ob Tourismus helfen kann oder noch mehr Schaden anrichtet ist auch nicht klar.

Es wird wohl noch einige Jahre brauchen. Vielleicht stellt auch die neue Politik die Weichen für eine Annäherung zu Sri Lanka. Zumindest hat der Premier Minister angekündigt die ländlichen Regionen zu stärken und mehr Geld bereit zu stellen. Man kann es den Einheimischen und der Natur nur wünschen.

Jehan  und seine Jungs von der Kite Station machen einen fantastischen Job und helfen ein Verständnis für Sport und nachhaltigen Tourismus zu schaffen.
In Jehan Staion treffe ich einen weiteren sehr  interessanten Menschen, Sandy Rogers aus Australien. Sandy paddelt mit ihrem Kajak eine historische Rute des Deutschen Oskar Speck nach, welcher in den 1930er von Deutschland nach Australien gepaddelt ist. Sie ist in Etappen seit bereits 7 Jahren unterwegs. Auch anhand ihres Beispiels und den Geschichten über Indien merke ich es noch einmal verstärkt, wie unglaublich kompliziert und schwierig es ist, bürokratische Hindernisse zu überwinden und vor allem Verständnis für einen nachhaltigen Tourismus und damit auch vielleicht bessere Verdienstmöglichkeiten für Einheimische zu schaffen. Viele Geschichten und interessante Gespräche mit Sandy und Jehan und natürlich viel Zeit auf dem Wasser schmücken die Tage.

Mehr Infos über Sandy findet ihr auf www.sandy-robson.com
www.thekitesurfingholiday.com


Die Zeit fliegt und die Reise nähert sich langsam dem Ende. So gerne ich hier noch ein bisschen länger bleiben würde muss ich doch wieder weiter. Es gibt leider noch viel zu sehen und leider auch noch viel zu Organisieren.

Incerdible India, wie man es auch immer übersetzt.

UNGLAUBLICH



















Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen