Donnerstag, 11. Dezember 2014

Ein Stückchen Tibet in Indien

Mein Weg nach Norden führt mich nach Mc Leod Gang. Hier hat auch der Dalai Lama und die tibetische Exilregierung ihren Sitz. Wenn man es nicht wüsste, könnte man am Palast des Lamas vorbeilaufen, ohne ihn wirklich zu bemerken. Alles wirklich sehr einfach. Überall in der Stadt sieht man Tibetische Gesichter und Mönche in rot-gelben Gewänder. Wenn ich schon mal hier bin will ich natürlich auch di Bergwelt genießen als starte los, um zu  dem Indrahar Pass zu wandern. Start in Mc Leod bei 1.750m, erste Nacht auf 2.880m im Forest Resthouse. Eine Nacht mit kaum Schlaf deutet schon die ersten Anzeichen der langsam beginnenden Höhenkrankheit an. Trotzdem fühle ich mich sehr gut am nächsten Morgen, abgesehen von einem guten Muskelkater. Also beschließe ich weiter zu gehen. Eine ganze Herde von riesigen Berggeiern zieht seine Morgenkreise über dem Camp. Bei der ersten frühmorgendlichen Pinkelpause sitzt im Baum vor mir unbemerkt einer dieser Riesen, und schwebt davon bevor ich meine Kamera zücken kann.  Für mich ist dann bei ca. 3.500m Höhe Ende und ich muss umdrehen. Jeder Schritt in die Höhe fühlt sich an, als hätte man ein Betonrücksack auf dem Rücken. Zu alledem beginnen jetzt auch noch die Kopfschmerzen und eine leichte Unwohlsein. Dieser Weg wird kein leichter sein, dachte ich mir, aber hilft ja nix. Also Abstieg zurück ins Dorf. Zurück im Hotel falle ich totalst erschöpft ins Bett, nur schlafen kann ich noch nicht auf Grund der Höhe… Irgendwann Nachts stellt sich dann endlich ein gesegneter tiefer schlaf ein und ich wache am nächsten Tag mit einem gehörigen super Muskelkater wieder auf. Den ganzen Tag wird sich nicht aus dem Bett bewegt, was aber auch mal gut tut. Zumindest hat man mal etwas Zeit zu Planen. Indien ist zu groß für ein Leben, und wenn ich nicht  nur fahren will müssen doch einige Dinge von der Wunschliste gestrichen werden. Nächste Ziel, Arga und Taj Mahal und dann weiter Richtung Süden.


Finde den Dalai Lama hinter der spiegelnden Scheibe




Das Ende der Smog-Line??



Cricket ist überall, sogar auf fast 3.000m



Samstag, 6. Dezember 2014

Incredible India

In Pakistan überlegen wir noch, mit Ulfs Truck noch weiter nach Norden zu fahren um die eindrückliche Bergwelt Pakistans zu bestaunen. Schlechtes Wetter, eine anstehende Grippe und die zurzeit nicht beste Politische Lage im Land lassen den Plan aber wieder zunichtewerden. Und wir sind schlichtweg zu spät dran. Leider bleibt somit der Abstecher nach Norden über den Karakorum Highway zu den 8000dern weiter ein Traum.
Mit der täglichen Border closing Ceremony endet unser Pakistan Aufenthalt. Ein sehr beeindruckendes und auch etwas groteskes Schauspiel was man aber gesehen haben muss. Wenn sich zwei Atommächte gegenüberstehen kann das doch sehr bizarre Formen annehmen.
Tatsächlich in Indien angekommen zu sein ist ein unglaubliches Gefühl. 62 Tage und gut 11.000km liegen seit meiner Abfahrt in Freiburg hinter mir.
12 Tage qausi nonstop Pakistan haben seine Spuren hinterlassen, so freuen wir uns alle auf Indien. Halt in Amritsa in Mrs Bhandari´s Guesthouse, unserer kleinen Oase und Ruhepol für die nächsten Tage. Freies Bewegen ohne Geleitschutz tut so gut, Wäsche waschen, Ölwechsel und kleinere Arbeiten und einfach relaxen in der Sonne im Garten. Der Golden Tempel in Amritsa ist sehr schön und nach einer sehr abenteuerliche Fahrradrikscha fahrt finden wir, oder besser der Fahrer nach Sonnenuntergang im Dunkel wieder zurück nach Hause.
Der Mata Tempel sollte man in Aritsa erlebt haben, eine Mischung aus Hindu Kunst und Disneyland. Skurril und bunt.
Heute heißt es leider Abschied nehmen von unserem kleinen Konvoi und meinem schönen Schlafplatz bei Bert und Geli, in dem ich die letzten 2 Wochen ausgezeichnet genächtigt habe. Vielen Dank an Ulf, Berna, Geli und Bert für die schöne Zeit. Indien ist groß, ich hoffe wir treffen uns nochmal irgendwo.

Heute geht es weiter Richtung Norden in die Himalaya Region. Versuchen wir es nochmal von der Indischen Seite aus.









Sonntag, 30. November 2014

Im Polizei Eskort durch Pakistan


Die Zeit drängt, so enden meine letzten Tage im Iran mit zwei großen Fahretappen.  Von Shiraz bis  nach Zahedan sind es zusammen etwa 1100km. In Zahedan treffe ich mich mit Ulf und Berna als auch mit Berthold und Geli. Zusammen durchfahren wir Pakistan auf dem Weg nach Indien. Kurz vor Zahedan hilft mir der Iraner Hussein an einer Polizeistation beim übersetzten und läd mich und alle weitern als Dank dafür in sein Restaurant ein. Um 7:00 Uhr werden wir von zwei Limousinen abgeholt, in ein erstklassisches Restaurant geführt und ich esse das wohl beste Essen welche ich im Iran probiert habe. Danach werden wir in einen Shisha Tempel geführt bekommen das größte Zelt, Shishas, Tee und sogar Whisky und Vodka wird versteckt ausgeschenkt. Iran, was ein unglaubliches Land und was ein schöner letzter Abend.

Ab Zahedan beginnt der Polizeieskort. Die Pässe werden vom Hotel auf dessen Parkplatz wir übernachten, nicht herausgegeben bis die Polizei eintrifft. Abfahrt ist um 6:00 Uhr morgens und für die 100km bis zur Pakistanischen Grenze brauchen wir geschlagene 5,5h. Die einzelnen Checkpoints sind zum Teil nur 10km voneinander entfernt. Dort wird die Eskorte gewechselt und warten ist wieder angesagt. Mit frei bewegen ist ab jetzt nichts mehr. Für die Grenzabfertigung bekommen wir einen leicht überforderten Wehrdienstleistenden zur Hand, welcher Pässe und Carnets für uns verrucht zu organisieren. Alles macht hier an der Iranischen Grenze einen leicht chaotischen Eindruck und alles dauert ziemlich lange. Um genau zu sein ca. 2,5h. Auf der Pakistanischen Seite  ändert sich das Bild wieder schlagartig, jedoch scheint hier bei der Abfertigung alles etwas geordneter abzulaufen. Die Grenzgebäude sind sehr viel pragmatischer, die Customs Abteilung nur ein staubiges Hüttchen mit Tisch und Laptop. Bis Carnet und der ganze Rest abgefertigt sind vergehen jedoch auch 2,5h und die erste Nacht in Pakistan ist in der Taftan Police Station direkt hinter der Grenze. Wo in Iran noch Fotografieren strikt verboten war und auch die Kameras genau auf geschossene Fotos geprüft wurden, darf in Pakistan fast alles fotografiert werden und stolz werden die  Kalaschnikows präsentiert. Morgens um 8:00Uhr beginnt der erste Eskort auf Pakistanischer Seite. Wir sind leicht optimistische, das wir unter Umständen die 600km bis Quetta schaffen können, die Ernüchterung kommt aber schon nach den ersten Kilometern. Von Checkpoint zu Checkpoint wird sich langsam vorangetastete. Am Ende brauchen wir doch 3 Tage bis Quetta mit Zwischenstopp in der Dalbandin und Nushki Police Station.

Bei der Einfahrt nach Quetta werden die Polizisten gefühlt auch etwas nervöser, und jeder erzählt wie gefährlich es doch sei. In das in vielen Berichten beschrieben Bloomstar Hotel kommen wir auf Grund der Höhe von Ulfs Caravan nicht hinein und am Lourdes Hotel müssen wir feststellen, das Parken und Übernachten in den Fahrzeugen nicht mehr gewährt werden und 50,- Euro pro Person für ein Zimmer fällig sind.  Also übernachten wir wieder vor einer Polizeistation mitten in der Stadt.
Am nächsten Tag müssen wir das NOC (Non Objektion Certificate) beim Home Department beantragen, ohne das ein weiterfahren aus Quetta nicht möglich ist. Das Dokument dient in erster Linie  wohl nur dem Zweck, dass weitere Behörden Informiert werden und das man sich noch einmal schriftlich davon überzeugt wie gefährlich es im Land ist und was man alles nicht machen sollte. Aber wozu man es tatsächlich braucht wissen wir alle nicht genau, nach Quetta wollte es niemand mehr sehen.

Die Strecke von Quetta nach Sukkur wird ein 12h Marathon mit zum Teil unglaublich langsamer  Mofa Eskort mit 30kmh, und so werden fast die Hälfte der Kilometer in der Nacht zurückgelegt. Übernachtung war wieder in dem Polizei Hauptquartier, nach dem im Hotel Park In horrende Preise verlangt wurden. Die Sache mit dem nachts fahren hatte nur ein gutes, dass man die unglaublich geschmückten Trucks einmal in der Nacht bewundern kann. Fahrende Weihnachtbäume!

Von Sukkur schaffen wir es am nächsten Tag bis Bahalwalpur und schaffen es tatsächlich, nach langen Verhandlungen, auf dem Hotelparklatz stehen zu bleiben und in den eigenen Fahrzeugen übernachten zu dürfen. Von dort weiter schaffen wir es am nächsten Tag bis Multan. Nachdem wir in Multan vom Sinbad Hotel und Fiesta  wieder wegen der großen Fahrzeuge abgelehnt wurden, checken wir wieder einmal im Holiday In Police Headquater  Multan ein. Unser Vorhaben abends in ein Restaurant zu gehen  gestaltet sich für unsere Aufpasser als sehr schwierig und Kompliziert. Wie oft wir in den letzten Tagen das Wort „Security Problem“ gehört haben können wir gar nicht mehr zählen. Ein freies Bewegen für uns in Pakistan ohne Polizei scheint nicht möglich zu sein. Nach 2h warten auf eine Eskorte, welche uns zum Restaurant begleiten soll, endet der Abend in dem wohl verrücktesten und irrsten Weg in Restaurant was man sich vorstellen kann. Wir haben 1h  Zeit für das Essen bekommen. Mit zwei Einsatzfahrzeugen, sechs Mann mit Kalaschnikows, Blaulicht und Sirene rasen wir durch Multan City und werden in ein Hotel-Restaurant geleitet. Nachdem wir beim Essen Facebook Freund mit der gesamten Elite Einheit geworden sind, werden wir nach dem Essen auf Wunsch der Polizei noch mit Blaulicht durch die  Altstadt gefahren, damit wir zumindest noch die Moschee und die Altstadt gesehen haben. Die beiden Polizeiautos liefern sich ein Rennen zurück in die Polizeistation, daheim Gruppenfoto mit der ganzen Mannschaft vor unseren Fahrzeugen, KINO!!!
Mit 2h Verspätung startet der Eskort am nächsten Morgen in Richtung Lahore und so werden wir durch ganz Pakistan von der Polizei begleitet. Noch immer kann ich es nicht fassen, was in den letzten Tagen alles passiert ist. Pakistan, was ein unvergessliches und intensives Erlebnis.

Je weiter wir nach Norden gekommen sind, umso entspannter wurde augenscheinlich die Lage und auch die Polizei. Die Route war klar vorgegeben, die Sicherheitsvorkehrungen sehr hoch aber wir haben uns nie wirklich unsicher gefühlt in diesem Land. Das Tragen von Waffen gehört hier zum alltäglichen Bild. Die Menschen welchen wir begegnen sind waren alle sehr freundlich, und die Nähe und Privatsphäre schrumpft von Tag zu Tag. Pakistan zu beschreiben ist wirklich schwer. Ein guter Einstieg auf das was uns in Indien erwarten wird. Das Fünfergespann durch Pakistan hat sich als wahrer Glücksgriff herausgestellt, und wir hatten eine sehr gute Zeit und super viele Erlebnisse zusammen. Nach so vielen Kilometer in und fahrtagen in den Knochen brauchen wir alle mal einen Tag um zu entspannen,  was wir uns auch redlich verdient haben. Mal schauen wie frei wir uns morgen in Lahore ohne Fahrzeuge bewegen können.



Die furiosen 5



Geschmuggelter Sprit aus dem Iran,
mit freundlichen Grüßen der pakistanischen Polizei
Planen bringt nicht viel...












Dienstag, 18. November 2014

Das Iranische Freundschaftsnetzwerk

Seit ich im Iran bin, war ich nur 2x in einem Hotel. Den Rest der Zeit war ich bei den Leuten zu Hause. Von Freunden zu Freunden zu Freunden wird man hier weitervermittelt, empfangen, untergebracht und verpflegt. Das Freundschaftsnetzwerk funktioniert extrem gut. Man wird zu den besten Plätzen geführt und bekommt alles, so wie es die Sprachbarrieren zulassen, mit Hingabe erklärt. In Isfahan bleibe ich ein paar Tage bei Ali und seiner Familie. Auch hier eine ganz Spezielle und schöne Erfahrung, da ich bei einer sehr gläubigen Familie untergekommen bin. Die Zeit geht leider viel zu schnell vorbei, es gibt noch zu viel zu sehen und ich muss schauen das ich jetzt Richtung Grenze komme. Die letzte  5 Tage Visa sind leider leider schon angebrochen.

Die Gastfreundschaft ist unglaublich, die Landschaft und Kultur und Bauwerke  atemberaubend und  es gibt zu viel zu erzählen, das hier alles Platz findet. Auch die Auswahl der Fotos wird immer schwieriger. Hier eine kleine Auswahl von Isfahan bis Persepolis.